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Kritik zu Festkonzert „100 Jahre Linzer Konzertverein“ am 4.12.2019

    Der Linzer Konzertverein feiert 100 Jahre Leidenschaft
    Großes Chor-Orchester-Festkonzert im Linzer Brucknerhaus

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    Wenn man einen runden Geburtstag feiert, lädt man Freunde ein, und so geriet am Mittwoch das Festkonzert anlässlich des 100-Jahr-Jubiläums des Linzer Konzertvereins zum großen Chor-Orchester-Abend, der vor ausverkauftem Brucknerhaus-Auditorium mehr als nur begeistert hat.

    Der Linzer Konzertverein ist eine Institution, die das Kulturleben prägt, und das nicht bloß als Liebhaberorchester, das zweimal im Jahr im großen Saal des Brucknerhauses konzertiert, sondern auch als Talentepodium für den musikalischen Nachwuchs.

    So haben viele heute namhafte Solistinnen und Solisten wie auch Dirigenten sich ihre ersten Sporen beim Konzertverein verdient und haben bewiesen, dass sie nicht nur mit Profis zusammenarbeiten können, sondern auch pädagogisch wirken und mit einem Kollektiv von Dilettanten – im ursprünglichen Wortsinn: von leidenschaftlichen Liebhabern – herausfordernde Werke der vorwiegend klassisch-romantischen Literatur zu erarbeiten im Stand sind. Diesmal leitete mit Marc Reibel ein gern gesehener Gast am Pult des Konzertvereins das Festkonzert, das mit Richard Strauss’ Wiener Philharmoniker Fanfare glanzvoll eröffnet wurde.

    Werke, die einiges fordern
    Auch die akademische Festouvertüre von Johannes Brahms ließ sich hören und forderte von den Musikern schon einiges an aufopferndem Üben, wie Christian Schacherreiter in seiner launigen Festansprache zu betonen wusste. Ist doch auch er einer, der stundenlang die vielen Notenköpfe den Fingern einzudrillen versucht.

    Isabell Czarnecki begeisterte mit Ruhe verströmendem Ausdruck und edel geführter Stimme in Brahms’ „Altrhapsodie“, bei der die Jubilare fein tönend begleiteten und die Herren der vier Chöre subtil ihre Stimme erhoben. Turbulent und nicht minder heikel verstand Joseph Haydn die Streicher in seinen geistlichen Werken zu fordern – so auch im „Te Deum“ für die Kaiserin Marie Therese, bei dem nun das Collegium Vokale Linz (Josef Habringer), der Hard-Chor und die Linzer Singakademie (Alexander Koller) sowie Schülerinnen und Schüler des Musikgymnasiums Linz (Stefan Kaltenböck) in voller Besetzung lautstark gratulierten und begeistert mitfeierten.

    Blendend singende Gratulanten
    Den Abschluss machte Beethovens für derartige Fälle immer passende Chorfantasie, bei der Clemens Zeilinger virtuos am Klavier agierte und Regina Riel, Andrea Wögerer, Isabell Czarnecki, Kurt Azesberger, Christian Havel und Klaus Kuttler sich als blendend singende Gratulanten einstellten.
    Fazit: Ein feines Fest für eine Linzer Institution, die nichts von ihrer Bedeutung verloren hat und auch im nächsten Vereins-Jahrhundert ihr Publikum finden und begeistern wird.
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    von Michael Wruss
    Oberösterreichische Nachrichten, 6. Dezember 2019
    https://www.nachrichten.at/kultur

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