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Kritik zu Renaissance-Musik Konzert „Cori Spezzati“ im Rahmen von Musica Sacra am 31.03.2019

    Hard Chor Musica Sacra

    Höhepunkte der geistlichen Renaissance-Musik
    Hard-Chor Linz und Musica Antiqua Salzburg begeisterten im Alten Dom


    Zu Beginn ihres Zyklus „Passion“ setzte die Linzer musica sacra am Sonntag im Alten Dom ein viel beachtetes Rufzeichen: Der Hard-Chor Linz zelebrierte im Verein mit der Musica Antiqua Salzburg Höhepunkte geistlicher Renaissance-Musik und begeisterte unter der Leitung von Alexander Koller das in hellen Scharen erschienene Publikum. Im Zentrum des frühen Abends stand ein, wenn nicht das Hauptwerk von Giovanni Pierluigi da Palestrina: Die „Missa Papae Marcelli“ für sechsstimmigen Chor mit fakultativer Instrumentalbegleitung.

    In bester Ausgewogenheit
    Die höchste Ansprüche stellende und daher selten aufgeführte Komposition erklang in bester Ausgewogenheit der Stimmen und unterstrich die Bedeutung der „römischen Schule“ für die Sakralmusik des 16. Jahrhunderts, die lange Zeit als beispielhaft galt.

    Nicht minder an- und aufregend: Gregorio Allegris Ausnahmewerk aus dem Jahr 1638, das vom Vatikan lange wohl gehütete Geheimnis des neunstimmigen „Miserere“.
    Die überaus effektvolle Vertonung des 51. Psalms schwelgt in raffinierter Chromatik und Grenzüberschreitungen, vor allem durch regelmäßig aufleuchtende, halsbrecherische Sopransoli: Sie dient auch als Hinweis auf das Genie des vierzehnjährigen Mozart, der das „Miserere“ nach einmaligem Hören aus dem Gedächtnis komplett aufzeichnete.

    Zur formal strengen Musik Palestrinas boten zwei Chorwerke Giovanni Gabrielis („In ecclesiis a 14“) und seines Schülers Heinrich Schütz („An den Wassern zu Babel“) einen reizvollen Gegensatz: Die venezianischen Charme ausstrahlende Mehrchörigkeit des Ersteren inspirierte Letzteren, noch freiere Wege in der Harmonik zu gehen und diese Art der Gesangskunst in „deutsche Lande“ zu transplantieren. Zwei reine Instrumentalwerke von Georg Fischer („Piscatorius“) und Giovanni Gabrieli boten der acht alte Instrumente umfassenden Musica Antiqua Salzburg Gelegenheit, die Virtuosität ihrer Mitglieder auf der Basis der Aufführungspraxis eindrucksvoll unter Beweis zu stellen. Insgesamt löste das akribisch vorbereitete Konzert viel Zustimmung und anhaltenden Beifall aus.
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    von Paul Stepanek
    Oberösterreichisches Volksblatt, am 1. April 2019

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